1. Komisch: meine Brustwarzen sind deutlich größer geworden. Und dann diese kahlen Stellen auf meinem Fünftagebart – offenbar fallen mir die Barthaare aus. Ob das an dem Tee liegt, den mir die Schamanin aufgeschwatzt hat? Er schmeckt widerlich. Und ich soll viel Sojamilch trinken, hat sie gesagt. Die schmeckt mir auch nicht – aber was soll ich machen, wenn die Alte mich schon ein halbes Vermögen gekostet hat? Ich weiß ja, dass ich nicht so weitermachen konnte, dass ich die große Verwandlung ersehne, von der diese Bärlauchtante gesprochen hat. Eine große Hochzeit stünde mir bevor. Und viele Kinder würde ich kriegen. Dabei konnte ich Kinder nie leiden, habe immer die Straßenseite gewechselt, wenn mir ein Exemplar dieser Art entgegengekommen ist.

2. O Gott, jetzt hat auch mein Brustgewebe deutlich zugenommen. Und mein primäres Geschlechtsmerkmal schrumpft immer mehr zusammen! Und gestern Nacht kam es mir wieder so vor, als hätte ich an Euphemia einen Phallus gespürt! Euphemia isst ja auch seit einiger Zeit viel Eier und Wildfleisch. Natürlich alles biologisch und kaum bezahlbar. Außerdem hat ihr Tee eine ganz andere Zusammensetzung.

3. Wir sind noch mehr wir selbst geworden, haben uns weiter verwandelt in unser Wesen. Euphemia ist ein Bart gewachsen. Ich fühle sie in mir, fühle, wie ihre Rute schweift in meinen Eigenweiden. Sie macht mich zu ihrer Harlekinprinzessin. Mein Bauch ist ein gewaltiger Globus geworden und ich spüre, dass sich etwas regt in ihm. Eine begeisterte Brut ist auf dem Weg. Bald werden wir uns wiederfinden im lachenden Gelege. Und wir besingen es, gemeinsam, wir besingen einander mit einer Stimme . . . 

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Zartelli